Besondere Schutzbedürftigkeit – Zwischen Rechtsanspruch und Umsetzung
Tagung der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (online) | 3. bis 5. Mai 2021
Im Vorfeld der Bundestagswahl gehen wir mit Politiker*innen, Wissenschaft und psychosozialer Praxis in den Dialog über die Gesundheitsversorgung besonders schutzbedürftiger geflüchteter Menschen.
Professionelle aus der psychosozialen Praxis werden gemeinsam mit Expert*innen zur juristischen, politischen und aktivistischen Perspektive der Frage nachgehen, was zur Umsetzung der Rechte schutzbedürftiger Geflüchteter getan werden muss – auf europäischer und nationaler Ebene und mit Blick auf die spezielle Situation in Berlin.
Die Tagung wird von der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) gemeinsam mit den Berliner NGOs Schwulenberatung, XENION und Zentrum ÜBERLEBEN organisiert.
Vor allem die folgenden Programmpunkte eignen sich für interessierte Journalist*innen:
Montag, 3.5.2021 [13:30 – 14:00 Uhr]
“Setting the basis”: (juristische) Einführung & Begriffsklärung „Besondere Schutzbedürftigkeit“ Anna Suerhoff, Deutsches Institut für Menschenrechte
Dienstag, 4.5.2021
– Blick an die europäischen Außengrenzen aus juristischer, politischer und aktivistisch-praktischer Perspektive [10-11:00 Uhr]
Clara Anne Bünger, Equal Rights Beyond Borders
Marie von Manteuffel, Ärzte ohne Grenzen
Tareq Alaows, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
– Besondere Schutzbedürftigkeit und die Realitäten der Versorgung [16-16:45]
Prof. Kayvan Bozorgmehr, Universität Bielefeld & Louise Biddle, Universität Heidelberg
– Podium: „Vom Krisenmodus zur Integrationsstrategie? Gesundheitsversorgung von Geflüchteten nach der Bundestagswahl“ [17-18:30]
Filiz Polat, MdB, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN
Achim Kessler, MdB, Die Linke
Hilde Mattheis, MdB, SPD
Kayvan Bozorgmehr, Universität Bielefeld
Moderation: Patricia Hecht, taz
TEILNAHME & PROGRAMM:
Das vollständige Programm erhalten Sie hier: http://www.baff-zentren.org/news/baff-tagung-zu-besonderer-schutzbeduerftigkeit-am-03-05-05-2021/
Wenn Sie an der Veranstaltung kurzfristig teilnehmen möchten, kontaktieren Sie bitte die Kolleg*innen der BAfF-Geschäftsstelle:
info@baff-zentren.org | Tel: 0160 948 698 93.
Als Vertreter*in der Presse erhalten Sie einen Teilnahmelink.
Interview- und Presseanfragen während der Tagung:
Lea Flory & Jenny Baron | BAfF e.V.: 0160 948 698 93
PRESSESTATEMENTS: Die Gesundheitsversorgung besonders schutzbedürftiger geflüchteter Menschen leidet an fehlender Umsetzung rechtlicher Möglichkeiten
„Seit 1999 arbeitet die EU an einem Gemeinsamen Europäischen Asylsystem und der Vereinheitlichung des Rechtsrahmens. Schon in den ersten Entwürfen der sog. EU-Richtlinien wurden damals aus gutem Grund Mechanismen zur frühen Identifikation der besonders vulnerablen Gruppen von Geflüchteten eingefordert. Seit über 20 Jahren arbeitet die BAfF unermüdlich an Konzepten zur frühen Identifizierung und psychosozialen Unterstützung oder wenn nötig Behandlung. Die Mitgliedszentren und die BAfF haben Modelle und Kooperationen mit der Regelversorgung entwickelt, Fortbildungen organisiert und den Dialog mit Politik und Verwaltung etabliert. Nach 20 Jahren ist es ein guter Zeitpunkt, Bilanz zu ziehen. Doch leider scheinen 20 Jahre noch nicht zu reichen für die Umsetzung einer Rechtspraxis, die denjenigen, denen Schutz und Hilfe zusteht, diese auch so schnell wie möglich gewährt. Es gibt noch immer kein schlüssiges bundesweites Konzept. Wir können aber auf unzählige Erfahrungen zurückblicken, die uns hoffentlich ein Stück weiterbringen auf dem Weg zu einem transparenten Verfahren. Denn dies ist nach wie vor vonnöten“.
Elise Bittenbinder, Vorsitzende der BAfF
„Die Versorgung von besonders schutzbedürftigen geflüchteten Menschen weist weiterhin Lücken auf, nicht nur im Gesundheitsbereich. Auch der Zugang zu anderen rechtlich verankerten Leistungen wie z.B. Bildung oder soziale Unterstützung ist mit hohen Hürden für die betroffenen Menschen verbunden. Ohne die Psychosozialen Zentren, wie z.B. das Zentrum ÜBERLEBEN, würden viele geflüchtete Menschen keine dringend benötigten Therapien und begleitende Angebote erhalten. Die Arbeit der Psychosozialen Zentren erfordert daher die Unterstützung der Politik, auch in Form ausreichender Mittel, damit die Versorgung und der Zugang zu dieser möglich sind.“
Prof. Dr. Karin Weiss, Mitglied der Geschäftsführung, Zentrum ÜBERLEBEN gGmbH
„Es gibt auch eine politische Verantwortung für besonders schutzbedürftige Menschen, die an den europäischen Außengrenzen gestrandet und auf sich allein gestellt sind. Deutschland hat nach dem Brand in Moria nur 150 unbegleitete minderjährige Geflüchtete aufgenommen, obwohl Länder und Kommunen Zusagen für mehr als das Dreifache gemacht hatten und der BUMF in einer Befragung seiner Mitglieder sogar Kapazitäten für mehr als das 25-fache festgestellt hat.“
Janina Meyeringh, XENION e.V.
„Geflüchtete haben wie alle Menschen verschiedenste Zugehörigkeiten, sichtbare und unsichtbare, ermächtigte und zugeschriebene, offene oder versteckte. Lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und inter* (LSBTI*) Geflüchtete gab es schon immer, sind aber erst in den letzten Jahren sichtbarer geworden. Die Schwulenberatung Berlin hat zusammen mit engagierten Menschen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik dazu beigetragen, dass LSBTI* im Land Berlin seit 2016 offiziell als besonders schutzbedürftig im Sinne der EU-Aufnahmerichtlinie anerkannt sind. Die Sichtbarmachung, Anerkennung und spezifischen Angebote sind wichtige formale Voraussetzungen zu mehr Teilhabe, die in anderen Bundesländern ebenfalls geschaffen werden müssen.“
Stephan Jäkel, Schwulenberatung Berlin gGmbH
Altenpflegemesse Nürnberg 6. – 8.7.2021 goes digital.
Interaktive dreidimensionale Plattform
Dank moderner 3D Technik sind alle Teilnehmer*innen mitten im Geschehen, können live und interaktiv Kontakte knüpfen und Gespräche führen. Erleben Sie innovative Produkte oder diskutieren Sie Lösungen mit Aussteller*innen virtuell an dreidimensionalen Ständen. Digitale Foren mit Live-Vorträgen bieten vielfältige Interaktionsmöglichkeiten.“
Die Altenpflegemesse ist die Leitmesse der Pflegewirtschaft und der wichtigste Treffpunkt im Pflegesektor.
Weitere Informationen: https://www.altenpflege-messe.de/
Auch in diesem Jahr sind wir wieder dabei! Und sorgen seit 2017 für mehr Sichtbarkeit für LSBTI* im sensiblen Bereich der Pflege.
Ihr findet uns sowohl an unserem virtuellen Stand als auch im Forum mit einem Vortrag über das Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt.
Wir freuen uns auf Euch!
Das Team vom Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt
Schwulenberatung Berlin
Fachstelle LSBTI*, Altern und Pflege präsentiert die erste Expertise zur Situation älterer trans Menschen in Berlin
Es ist wenig über die Auswirkungen des Alterns auf Menschen bekannt, die sich nicht mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren und/oder nicht in die stereotypen binären Geschlechternormen von weiblich und männlich passen. Daher hat die Fachstelle LSBTI*, Altern und Pflege eine Expertise zur Situation älterer trans* Personen in Berlin in Auftrag gegebenen. Erstellt wurde die Expertise von Max Appenroth, trans*-Aktivist, Wissenschaftler und Diversity Consultant. Die erste Berliner Expertise zu diesem Themenschwerpunktthematisiert u.a. folgende Fragen:
· Wie erleben ältere trans* Personen den Alltag?
· Welche Hürden gibt es für sie in Berlin im Hinblick auf Teilhabe und Mitwirkung?
· Wie ergeht es kranken und pflegebedürftigen trans* Menschen?
· Gibt es geeignete Unterstützungsangebote?
· Was soll sich verbessern? Was ist dafür notwendig?
Fachberatung – Trans* und Inter* in der Schule
Unsere Inter*Trans*Beratung Queer Leben informiert über die Fachberatungen zu Trans*/Inter* im Bereich Schule für Schulpsychologische und inklusionspädagogische Beratungs- und Unterstützungszentren (SIBUZ), die Kontaktpersonen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt/Diversity an Schulen, Kinder- und Jugendpsycholog_innen, Familientherapeut_innen, Erziehungs- und Familienberatungsstellen, Jugendämter u. a.
Online-Studie zu Zusammenhängen zwischen sexuellem Selbstbild, queerer Identität, Scham und Substanzgebrauch
Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, daran teilzunehmen. Entsprechend möchte ich euch/Sie bitten die Studie weiterzuleiten bzw. selbst daran teilzunehmen.
Die Umfrage selbst gibt es hier: www.sexstudie.com
Infos zur Umfrage finden sich unten in dieser Mail und hier: https://www.drks.de/drks_web/navigate.do?navigationId=trial.HTML&TRIAL_ID=DRKS00022336.
Empowerment für schwule, lesbische, bisexuelle sowie trans* und inter* Geflüchtete – eine Handreichung für Beratung und Unterstützung
Zweite, völlig überarbeitete und aktualisierte Neuauflage unserer Broschüre für Beratungsstellen, die mit geflüchteten LSBTI* arbeiten oder arbeiten wollen:
„Empowerment für schwule, lesbische, bisexuelle sowie trans* und inter* Geflüchtete – eine Handreichung für Beratung und Unterstützung“
Die Landesstelle für Gleichbehandlung und gegen Diskriminierung – LADS. hat eine App auf den Markt gebracht.
Die LADS ist eine Stelle der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung.
Mit „AnDi“ steht den Menschen in Berlin ab sofort eine mobile App zur Verfügung, die in verschiedenen Sprachen und barrierefrei wertvolle Information rund um das Thema Diskriminierung und Gleichbehandlung liefert. Mit der App können Vorfälle von Diskriminierung direkt gemeldet und passende Beratungs- und Hilfsangebote einfach gefunden werden.
Mehr dazu findet ihr hier
Die Schwulenberatung Berlin und Du: Erzählen wir unsere Geschichte!
Seit 40 Jahren gibt es nun bereits die Schwulenberatung Berlin. Es macht uns stolz, dass wir über die Jahre unzähligen Menschen aus der LSBTI*-Community bei den unterschiedlichsten Herausforderungen und Anliegen zur Seite stehen konnten: Dafür sind wir da.
Um dieses Jubiläum zu feiern, sind wir auf der Suche nach deiner Geschichte. Wie hast du die Angebote der Schwulenberatung Berlin genutzt? Welche Unterstützung konnten wir leisten, wie konnten wir zu deinem Leben beitragen? Was haben wir gemeinsam erreicht?
40 beispielhafte Geschichten wollen wir im Laufe des Jahres auf Social Media erzählen, und einige davon in einer Jubiläumsbroschüre und in Videos besonders hervorheben.
Mach mit: Sende uns eine E-Mail mit deiner Geschichte an 40jahre@schwulenberatungberlin.de
Fass dich gerne kurz: Es muss kein ganzer Aufsatz sein – wir melden uns ggf. mit Rückfragen. Schreib dazu, ob du lieber anonym blieben willst.
Mehr Raum für diskriminierungsfreies Wohnen – Lebensort Vielfalt in der Niebuhrstraße 59/60
Die Schwulenberatung Berlin (Psychosoziales Zentrum für Schwule e.V.) hat 2012 den Lebensort Vielfalt in der Niebuhrstraße eröffnet. In diesem einmaligen Wohnprojekt wurden 24 Wohnungen – hauptsächlich, aber nicht nur – für schwule Männer errichtet, darunter auch eine Pflege- Wohngemeinschaft mit acht Plätzen. Damit haben wir die Idee, einen Ort für mehrere Generationen ohne Angst vor Diskriminierung und basierend auf nachbarschaftlichem Wohnen zu schaffen, erfolgreich umgesetzt. Der Lebensort Vielfalt hat internationale Anerkennung erhalten und die Idee wurde in mehreren Städten Europas aufgegriffen. Nach der erfolgreichen Umsetzung verzeichnete die Einrichtung einen enormen Zulauf von Interessent*innen.
Dazu Marcel de Groot, Geschäftsführer der Schwulenberatung Berlin: „Viele Menschenwünschen sich einen Wohnort, an dem sie ohne Angst vor Diskriminierung leben können. Derzeit stehen etwa 450 Menschen auf der Warteliste. Die Zahl der Wohnungssuchenden in Berlin nimmt enorm zu, ebenso die Zahl der wohnungssuchenden LSBTI*. Wir wollen die Möglichkeiten, weitere Wohnprojekte umzusetzen, prüfen. Auf diese Weise könnten wir mehr Menschen die Möglichkeit bieten, in geschützten und diskriminierungsfreien Häusern leben zu können.“
Geeignete und bezahlbare Grundstücke für soziale Organisationen in Berlin sind nahezu unmöglich zu bekommen. Zwar plant der Senat die Vergabe von Grundstücken an soziale Träger in Erbbaupacht. Diese Grundstücke befinden sich aber am Rand von Berlin und sind relativ klein.
Deshalb baut die Schwulenberatung Berlin zurzeit einen Lebensort Vielfalt am Südkreuz. Hier entstehen u.a.69 Wohnungen für die LSBTI*-Community. Für einen Großteil der dortigen Wohnungen wird die Miete 6,50 Euro bis 8,20 Euro pro Quadratmeter betragen, sodass auch Menschen mit niedrigerem Einkommen dort in einem diskriminierungsfreien Umfeld leben können. Die Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant.
Trotz des neuen Standortes am Südkreuz werden leider nicht alle Interessant*innen eine Wohnung bekommen können. Deswegen prüft die Schwulenberatung Berlin die Erweiterung des Lebensortes Vielfalt auf dem eigenen Grundstück in der Niebuhrstraße. Erfreulicherweise könnte es hier die Möglichkeit geben, in zentraler Lage weitere Wohnungen zu errichten. Damit könnten noch mehr Menschen in geschützten und diskriminierungsfreien Wohnungen selbstbestimmt leben. Die grundsätzliche Idee wurde den Bewohner*innen 2019 und 2020 vorgestellt. Diese Idee hat sich nun weiterentwickelt.
Es wird darüber nachgedacht insgesamt ca. 20 Wohnungen zu schaffen; davonvorwiegend kleinere Wohnungen, darunter zwei rollstuhlgerechte Wohnungen. Auch hier soll ein Teil der Wohnungen für die niedrigere Miete zur Verfügung stehen. Weiter sind zwei therapeutische Wohngemeinschaften für LSBTI* mit psychischen Beeinträchtigungen sowie Wohngemeinschaften für Studierende geplant.
Danebensoll es Gemeinschaftsräumen sowie Büro- und Beratungsräume geben. Das Haus soll hohe ökologische Standards erfüllen. Neben einem großen Gemeinschaftsraum sind auch gemeinsame Freiflächen für alle Bewohner*innen geplant. Das Grundstück wird nicht komplett bebaut.
Erfreulicherweise würden nach einer möglichen Bebauung von der aktuellen Freifläche von 1530Quadratmetern etwa 1100 Quadratmetern erhalten (mehr als 70 Prozent). So würde der angenehme Charakter des Hauses erhalten bleiben und noch mehr Menschen zugutekommen.
Der Baubeginn ist voraussichtlich für 2023 geplant.