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Welt-Aids-Tag: Berlin ermöglicht Zugang zur HIV-Versorgung für Nichtversicherte

Pressemitteilung  30.11.2021

Berlin ermöglicht den Zugang zur HIV-Versorgung für Nichtversicherte und macht damit einen weiteren Schritt hin zur Erreichung des Zieles, die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden.

Zum Welt-Aids-Tag am 1.12.2021 startet die Kooperation zwischen Checkpoint BLN und der Clearingstelle für nicht krankenversicherte Menschen. Dadurch wird es auch in Berlin möglich, HIV-positiven Menschen ohne Krankenversicherung bzw. mit ungeklärtem Versicherungsstatus eine HIV-Therapie anzubieten.

Der Checkpoint BLN ist ein Kooperationsprojekt der Schwulenberatung Berlin gGmbH, Berliner Aids-Hilfe e.V. und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter e. V. Er bietet am Hermannplatz in Neukölln seit 2018 Testmöglichkeiten zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen für schwule und bisexuelle Männer sowie trans* und inter* Personen und ihren Sexpartner:innen an. Die von der Berliner Stadtmission 2018 gegründete Clearingstelle für nicht krankenversicherte Menschen bietet Beratung und Kostenübernahme für Menschen ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz an.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci erklärt: „Ein Berlin ohne Aids ist möglich! Schritt für Schritt kommen wir diesem Ziel näher. Zum erfolgreichen niedrigschwelligen Testangebot des Checkpoint BLN kommt heute ein weiterer essenzieller Baustein hinzu: Die unbürokratische Versorgung von Menschen ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz. Jede/-r soll in Berlin nach der Diagnose einer HIV-Infektion wissen, wie es weitergeht!“

Bereits während der Pandemie hat der Checkpoint BLN begonnen, die Medikamentenabgabe an HIV-positive Menschen ohne Zugang zur medizinischen Versorgung zu sichern, bei denen eine Therapieunterbrechung aufgrund der Corona Restriktionen drohte.  Dazu erklärt Christoph Weber, medizinischer Leiter des Checkpoint BLN: „In dieser Zeit konnten wir für ca. 40 HIV-positive Männer, Frauen und Trans*Personen, die durch die Coronapandemie von der Versorgung abgeschnitten waren, die Therapieweiterführung garantieren.“

Mit der neuen Kooperation werden nun Kompetenzen beider Projekte zusammengeführt und Synergien genutzt. Martin Zwick, Vorstand der Berliner Stadtmission, führt aus: „Die Kooperation mit dem Checkpoint BLN bedeutet eine starke Verbesserung für die zeitnahe Versorgung von Unversicherten. Wir freuen uns sehr, dass nun auch das Team des Checkpoint BLN ein ausführliches Clearing durchführen kann.“

Erfreulicherweise kann damit der Zugang zu einer adäquaten HIV-Therapie mehr Menschen, die mit einer HIV-Infektion in Berlin leben, angeboten werden. Darüber hinaus wird durch die Vereinbarung auch die unbürokratische Behandlung von sexuell übertragbaren Infektionen für Syphilis, Chlamydien- und Gonokokkeninfektion für Menschen ohne bzw. mit nicht ausreichendem Versicherungsschutz möglich.

Marcel de Groot, Geschäftsführer der Schwulenberatung Berlin betont: „Künftig findet vor Ort im Checkpoint BLN ein initiales Clearing bezüglich der Kostenübernahme statt, um frühzeitig die Behandlung von HIV-Infektionen und sexuell übertragbaren Infektionen direkt im Checkpoint BLN einleiten zu können.“ Dadurch verkürzt sich die Zeit zwischen Diagnose und Therapie für HIV und sexuell übertragbare Infektionen und die Infektionsketten können unterbrochen werden. HIV-positive Patient:innen werden  zur weiteren Abklärung ihres Versicherungsstatus, Überführung in die hausärztliche Versorgung und ggf. Vermittlung in die Regelversorgung innerhalb von drei Monaten nach Therapiestart im Checkpoint BLN  an die Clearingstelle weitergeleitet.

Jacques Kohl, psychosozialer Leiter des Checkpoint BLN ergänzt: „Besonders erfreulich ist, dass die Kooperationsvereinbarung neben der frühen Möglichkeit einer Einleitung der HIV-Therapie auch die Vergabe einer Post-Expositionsprophylaxe (PEP) für nicht oder nicht ausreichend Versicherte beinhaltet.“ Die PEP ist eine vierwöchige Behandlung mit HIV-Medikamenten, mit der die Übertragung des HI-Virus verhindert werden kann, wenn eine Therapieeinleitung bis zu 72 Stunden nach einem Risikokontakt erfolgt.

Melanie Kühnemann-Grunow, Vorstand der Berliner Aids-Hilfe e.V. fasst zusammen: „Durch die nun unterzeichnete Kooperationsvereinbarung mit der Clearingstelle haben wir ein wichtiges Ziel in der Versorgung unversicherter HIV-positiver Menschen in Berlin erreicht. Die zeitnahe medizinische Versorgung verhindert gerade bei einer Infektion mit HIV, dass sich schwere Begleiterkrankungen etablieren können. Wir danken allen an dem Prozess Beteiligen für ihr lösungsorientiertet Handeln zum Wohle der Menschen in Berlin.“

Kontakt:

Christoph Weber 
FA Innere Medizin, Infektiologe, MCTM   
Med. Leitung des Checkpoint BLN
email: c.weber@checkpoint-bln.de
mobil: 0178-4479595

Jacques Kohl
Psychologe & Syst. Therapeut
Psychosoziale Leitung des Checkpoint BLN
emaill: j.kohl@checkpoint-bln.de
mobil: 0157 596 09 596

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